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72. Crosslauf „Rund um den Windberg“
Insgesamt 463 Läuferinnen und Läufer stellten sich am 05.11.2023 der Herausforderung, den
Windberg in Freital zu bezwingen, darunter auch 23 Sportler in den Farben des Citylauf-Vereins.
Erwähnenswert ist hierzu die Altersverteilung: während die jüngsten Starter des Vereins gerade
einmal 4 Lenze messen, beeindruckt Birgit Harz mit ihren geballten 79 Jahren Lebenserfahrung. Diese
spielte sie voll aus und sicherte sich den ersten Platz in ihrer Altersklasse im Lauf über 4,1 km. Obwohl
sie als langjährige Teilnehmerin den Lauf wärmstens empfehlen kann, gibt es einen großen
Kritikpunkt – in den letzten Jahren hört bei den Frauen die Wertung in der AK 65 auf. So wurde sie
zusammen mit deutlich jüngeren Läuferinnen gewertet und belegte dadurch „nur“ den 3. Platz in der
W65. Als kleine Entschädigung wurde sie als älteste Teilnehmerin mit einem Christstollen
ausgezeichnet.
Stollen als Präsent gab es auch für Alexandra Gering (W30), Frank Jürries (M50) und Uwe Merdon
(M60), die über die Distanz von 6,2 km jeweils 1. ihrer Altersklasse wurden. Ebenfalls am Start in
diesem Lauf waren Julia Linke und Claudia Dittrich. Nach einer starken ersten Runde forderte die
anspruchsvolle Strecke leider ihren Tribut von Julia, sodass diese verletzungsbedingt aufgeben
musste. Claudia lief auf Platz 3 der AK W35 ein.
Das Feld der erwachsenen Cityläufer war dieses Jahr recht überschaubar, was wohl auch daran lag,
dass die Landesmeisterschaften im Crosslauf am folgenden Wochenende anstanden. Im Hauptlauf
über 8,3 km glänzten wir daher mit Abwesenheit. Dafür standen bei den Kindern so viele Cityläufer
wie nie zuvor am Start. Ein großer Dank an dieser Stelle an die Trainer und Eltern, die dies ermöglicht
haben. In der W11 lief Luise Poland über 1,0 km auf den 20. Platz. Im separaten Lauf der W10 über
dieselbe Distanz belegte Minna Jakob einen starken 11. Platz. Nicht weniger erfolgreich waren Leah
Schulze und Lenka Hutsch auf den Plätzen 20 und 21. In der M10 waren ebenfalls 1,0 km zu
bewältigten, was Thomas Wagner auch bravourös gelang und ihm Platz 24 bescherte. Bruno Wagner
absolvierte in der M9 0,8 km und belohnte sich mit Platz 22. In der M8 gingen gleich zwei Cityläufer
auf die 0,8 km-Strecke: Luca Egger schrammte mit Platz 5 knapp am Treppchen vorbei, während Scott
Jaster sich den 10. Platz sicherte.
Den größten Andrang verzeichnete jedoch der Bambini-Lauf über 0,6 km. Der Veranstalter durfte sich
über einen Melderekord freuen und entschied daher, den Lauf getrennt nach Geschlechtern
durchzuführen. Unsere Jüngsten standen voller Vorfreude am Start, für viele war es der allererste
Wettkampf überhaupt. Ihre Aufregung ließen sie sich aber nicht anmerken und flitzten blitzschnell die
Strecke entlang. Bei den Jungs gab es ein vereinsinternes Kopf-an-Kopf-Rennen, aus dem Ben Teufel
siegreich hervorging. Er lief auf dem 11. Platz ein, dicht gefolgt von Karl Lau (12.) und Noah Schulze
(13.). Unser jüngster Starter, Bruno Schirmer, überquerte die Ziellinie strahlend auf dem 23. Platz.
Auch die Mädels hatten kräftig Wettkampfluft geschnuppert und ließen die Konkurrenz im Staub
stehen. Die schnellste Cityläuferin war dabei Laura Hinze, die auf Platz 9 einkam. Ihr folgte Paulina
Gering, die sich gegen deutlich ältere Kinder auf Platz 18 behaupten konnte. Ähnlich wie bei den
Jungs kam es zu einem spannenden Zielsprint, bei dem Clara Mathilda Birk die Nase vorn hatte. Sie
überquerte die Ziellinie als 21. mit Franka Gburek (22.) und Michelle Egger (23.) in den
Verfolgerrollen.
Nicht unerwähnt bleiben sollen Ulrike Obst und Heiko Poland, die als Organisatoren vor Ort waren
und Schwerstarbeit als Cheerleader leisteten. Somit war der 72. Crosslauf „Rund um den Windberg“
ein voller Erfolg für alle Beteiligten des Citylauf-Vereins. Vielleicht überzeugt ihr euch nächstes Jahr ja
einfach selbst vom Charme dieses kleinen Laufjuwels!
Aller guten Dinge sind drei …
Nach den begeisterten Berichten meiner Vereinskameraden Claudia und Knut aus den Vorjahren hatte ich beschlossen:
Bei diesem Lauf muss ein magnetisches Geheimnis zu finden sein. Das Backyard-Format möchte ich gern einmal testen. Noch dazu in der „Äberlausitz“. Meinem Sehnsuchtsort, wo ich in meiner Kindheit sehr viel Zeit bei meiner Oma verbringen durfte.
Da wir nun drei waren, hatte der Citylauf-Verein eine Mannschaft am Start.
Am Vorabend hat es im Westpark-Stadion bestimmt ein schönes Get-Together gegeben. Ich habe allerdings „geschwänzt“, um mich in der entscheidenden Nacht im Weber-Hotel ganz auf mich zu konzentrieren. Dabei traf ich auf Alex & Claudia, die sich das Hotel für Ihr Abendbrot ausgesucht hatten.
Das Camping im Stadion sah schon sehr heimelig aus, aber Ich habe mich im Hotel absolut wohl gefühlt, gut geschlafen und ein schönes Frühstück gab es auch.
Das Westpark-Stadion ist ein richtig schönes Start- und Zielareal, mit allem, was es braucht.
Als ich zwei Tage vorher die Wetterprognose gelesen habe, war ich sehr deprimiert. Ich bin für hohe Temperaturen nicht gemacht. Dass es im Stadion Bäume gab, die Schatten spendeten, fand ich sensationell. Das hat mich gerettet.
Ich war ein „Unbekannter in der Backyard-Szene“, die Augen waren auf andere Sportler gerichtet. Ich wiederum konnte mich orientieren an anderen Sportlern. Wie Marco Möhler zum Beispiel, der den Sieg beim 3. LBU wohl am meisten verdient hatte.
Die AOK-Plus Liegen dort im Stadion sind echt sensationell. Ich musste lernen, dass meine mitgebrachte Ausrüstung in der Kategorie hemdsärmlich einzustufen ist. Als Mike Petzold nach Runde 2 so in die Runde fragte: „Und was habt ihr euch vorgenommen?“
So einem Weltklasseathleten kann ich doch nichts vormachen: 36 Runden antwortete ich anhand meiner inneren Wünsche. Puh, war das mutig.
Dass das wirklich mutig war, zeigt das Beispiel Marco. Bei seiner letzten Runde war schon der Weg zum Start eine Überwindung. Er kam nicht wieder und musste vom Team auf der Strecke abgeholt werden. Gott sei Dank ist nichts Ernsthaftes passiert.
Ein Schicksal, was Claudia & Knut erspart blieb. Die Mannschaftswertung verleiht zusätzlich Kräfte. Claudia hat es bei den Damen auf das nicht vorhandene Podest geschafft: 10 Runden in der Wertung gleich Platz 3 und persönlicher Rekord. Claudi wäre nicht Claudi, wenn Sie nicht noch eine elfte Runde gemacht hätte. Ihr persönlicher Abschied von der Strecke mit mehr als einer Stunde Zeit.
Als Knut meine Aufmunterung beantwortete mit: Lass mich in Ruhe…
… war alles gesagt. Das Limit war erreicht. 15 Runden wären es fast geworden …14 in der Wertung sind auch neuer Rekord. Das mein mir ein neuer Rekord rauskommen muss, war zwangsläufig beim ersten Mal 😊
Die erste Runde 15 allein hat mich besonders geerdet: im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe zum ersten Mal volle Bekanntschaft mit der Strecke gemacht. Nach dem Aufstehen waren die linke Hand und das linke Knie ordentlich aufgeschürft.
Das ist der Moment, die Details hinter dem LBU ins Blickfeld zu rücken.
Die Strecke: Ist wirklich großartig zusammengestellt in einem Naherholungsgebiet mit viel Schatten rund um den Olbersdorfer See.
Die Verpflegung: Ist sensationell. Man merkt sofort, dass hier mit Sachverstand für die Läufer eine tolle Vielfalt bereitsteht, damit alle Starter möglichst lange durchhalten. Allein die Reisbällchen sind schon die Reise nach Zittau und das Startgeld wert 😉
Die Menschen: Es fühlt sich an wie eine große Familie. Ob Desinfektionsmittel, Essen oder motivierende Worte vor der nächsten Runde.
Das Team um Mike, Ulrike und Jana stellen Rekordverdächtiges auf die Beine:
Nach einer durchgemachten Nacht im heißen Läuferzelt Kartoffeln kochen. Das fordert den Körper garantiert ähnlich wie eine Laufrunde.
Und dann ist da noch jemand, der offiziell gar nicht zum Team gehört:
Marco. Er hatte allen Grund, nach den Erlebnissen traurig nach Hause zu fahren. Ist aber geblieben, hat mir all sein Equipment und seine mentale Unterstützung gegeben. Hat mich hinterher nach Hause gefahren. Wahnsinn, dass mir so etwas Wunderbares passiert.
Für so viel menschliche Herzensgüte und sportliche Größe fehlen mir schon eine bisschen die richtigen Worte.
Für mich hieß es einfach: Laufen, ruhen, verwöhnen lassen, essen, laufen, ruhen, verwöhnen lassen essen …
In Runde 23 habe ich dann die zweite Gefahrenstelle der Strecke im Detail kennen gelernt. Zwei aufgeschürfte Knie, die Linke Hand und die linke Hüfte lädiert. Zum Glück im Unglück hielten sich dank Claudis Voltaren-Salbe die Schmerzen in Grenzen.
Der zweite Tag ging mit noch größerer Hitze vorüber. Ich war so froh, dass mein „Schweizer Uhrwerk“ zuverlässig seinen Dienst tat.
Dass ich jede Runde mit einem Lächeln und mit Abklatschen zwischen 40 und 45 Minuten beendete und dann 15 Minuten „zu Hause“ war. Mit lieben Menschen, die mich wieder fit gemacht haben für die nächste Runde.
Irgendwann kam die Runde 33. Meine Teamkollegen hatten inzwischen aus der Ferne mitgefiebert, dass ich bis Sonntag-Abend im Rennen bleibe und der Team-Pokal an die Mannschaft des Citylauf-Vereins geht. Beflügelt, einen persönlichen Entfernungsrekord aufgestellt zu haben, musste ich mich echt zügeln, das Tempo in den folgenden Runden vor lauter Freude nicht zu überziehen. Zumal auf Runde 36 mein übermächtiger Konkurrent Ritvars aus Lettland mit Krämpfen das Tempo drosseln musste. Geht da etwa mehr?
Mein Kopf war noch frisch, meine Muskeln noch gut. Die linke Achillessehne hat mich in Runde 38 unsanft erinnert, dass es nun langsam Zeit ist, ans Aufhören zu denken.
Nach 40 Runden sage ich:
Danke lieber Körper und insbesondere liebe Achillessehne, dass ihr mir mehr als 250 km ermöglicht habt.
Danke liebes LBU-Team und insbesondere Marco, Mike, Ulrike & Mandy, dass ihr mich so fantastisch unterstützt habt, dass ich bei meiner Backyard-Premiere so weit kommen konnte.
Danke an meine beide Teamkameraden für die Unterstützung und den Tipp, dort mal hinzufahren.
Um den Teamnamen der besten LBU-Frauenmannschaft aufzugreifen: Irgendwas ist immer.
In meinem Fall einfach ein krass schönes Wochenende.
Ich weiß jetzt, warum Claudia, Knut und Marco bisher kein LBU verpasst haben und für nächstes Jahr schon gemeldet sind.
Ich bin als Fremder gekommen und als Freund gegangen.
Da Mike und sein Team garantiert auch den vierten LBU mit voller Leidenschaft organisieren werden, kann ich jedem Ultraläufer eine Teilnahme nur wärmstens empfehlen.

10. Himmelswegelauf – Der Lauf zu den Sternen
Am 17.06.2023 fand der 10. Himmelswegelauf statt. Zu diesem Jubiläum hatten sich auch 3 City-Läuferinnen aufgemacht um sich auf verschiedenen Distanzen die schicke Medaille in Form der Himmelsscheibe von Nebra zu erlaufen. Über die Halbmarathon-Distanz kam Ute Friedrich in 02:17:46 als 5. ihrer Altersklasse ins Ziel. Im Marathon holte sich Claudia Dittrich mit 05:12:10 den 2. Platz in der W30 und Nathalie König gelang bei ihrem Marathon-Debüt ein sensationeller Start-Ziel-Sieg. In 03:14:29 sicherte sie sich nicht nur den 1. Platz der Frauen, sondern auch den 3. Platz insgesamt.
Ihre Eindrücke vom Lauf teilt sie gern mit euch:
Nathalie König
Zur 1. Auflage des Himmelwegelaufes im Jahr 2012, als 14-jähriges Mädchen, war ich über den Viertelmarathon gestartet. 11 Jahre später, als mittlerweile aktive Läuferin, entschied ich mich dazu, genau hier mein Marathon-Debüt zu geben. Auch, weil Waldemar Cierpinski mittlerweile ein guter Freund meiner Familie ist und mein Vater, Thomas König – erfolgreicher (Ultra-)Marathonläufer, taggleich zu seinem 58. Geburtstag diesen Lauf einplante.
Ich stand selbstbewusst am Start, war ruhig und fokussiert. Vom ersten Kilometer bis zum Bergsprint ins Ziel war es ein perfekter Lauf für mich. Ich lief mit Bedacht los und konnte dadurch, trotz zunehmender Höhenmeter, in der zweiten Hälfte mein Tempo steigern. Die Beine blieben locker bis zur Ziellinie, an warme Temperaturen hatte ich mich im Training schon angepasst und mithilfe einer entsprechenden Verpflegungsstrategie und Abkühlung zwischendurch reichte meine Kraft bis zum letzten Meter: 1. Frau (1. AK Frauen), 3. Platz aller Läufer*innen und Streckenrekord mit 3:14:29h. Ich bin wirklich überwältigt von diesem Ergebnis bei meinem 1. Marathon! Eines der schönsten Geburtstagsgeschenke für meinen Vater an diesem Tag und wohl eine der gelungensten Geburtstagsfeiern (für einen Läufer) überhaupt.
Nun wisst ihr, was an der Spitze des Laufes abging, Claudia nimmt euch nun mit an das andere Ende des Läuferfeldes:
Claudia Dittrich
Ich war vor Jahren auf den Lauf aufmerksam geworden oder besser gesagt auf die Medaille und wollte mir diese schon lange sichern. Da ich mitten in der Backyard-Vorbereitung stecke und noch einen langen Trainingslauf brauchte, kam der Marathon wie gerufen. Die Devise war somit, langsam und gleichmäßig zu laufen. Das war wie immer leichter gesagt als getan, denn das Läuferfeld war sehr überschaubar und setzte sich recht zügig in Bewegung. Ich rollte also schneller als gewollt los und schloss mich zwei erfahrenen Läufern an, die beide schon mehr als 100 Marathons gelaufen waren – jeder wohlgemerkt. Quatschend sammelten wir einen um den anderen Kilometer und genossen die Landschaft. Bei der Halbmarathonmarke waren wir nur noch zu zweit und spürten langsam, dass es ein heißer Tag werden sollte. Dank zahlreicher Verpflegungspunkte und extra aufgebauten Duschen konnten wir der Wärme aber trotzen und trabten munter weiter. Ab Kilometer 30 musste ich mich dann allein weiter quälen, weil mein Begleiter mal für kleine Marathonis musste und ich meinen Rhythmus nicht verlieren wollte. Wir blieben aber immer in Sichtweite voneinander und das Wissen, dass ich Gefahr laufe, eingeholt zu werden, hinderte mich daran, dass Tempo allzu sehr zu drosseln. Kurz vorm Ziel schloss Frank auf mich auf und wir legten die letzten Meter gemeinsam zurück. So überquerten wir gutgelaunt die Ziellinie und waren uns beide einig: so gut haben wir uns noch nie bei einem Marathonlauf unterhalten. Daher mein Fazit: unbedingt empfehlenswert für Genussläufer und Medaillenliebhaber.
Ute Friedrich (Halbmarathon)
Um die wunderschöne Himmelsscheiben-Medaille zu bekommen, bin ich beim 10. Himmelswegelauf am 17.06.2023 an den Start auf der Halbmarathon-Distanz gegangen. Aus Erzählungen habe ich mich auf einen schönen Landschaftslauf eingestellt und wurde nicht enttäuscht. Ungefähr 140 Läuferinnen und Läufer sind in Laucha vor dem historischen Gebäude der Stadtverwaltung gestartet. Die Strecke führt mal mehr mal weniger entlang der Unstrut von Laucha nach Nebra mit einem Höhenpofil, dass für erfahrene Läufer:innen gut zu bewältigen ist. Streckenposten zeigen an Abbiegungen in die richtige Richtung, so dass man sich nicht verlaufen kann. Angesichts der kleinen Teilnehmerzahl war das am Start eine kleine Sorge, die ich hatte. Die ersten 10 km waren mit unter 1h noch recht schnell und ich hatte einen angenehmen Laufpartner. Im weiteren Verlauf musste ich mein Tempo reduzieren und habe ihn ziehen lassen. Es wurde zunehmend wärmer und Teile der Strecke waren sehr sonnig. Zur Erfrischung gab es ausreichend Versorgung am Wegesrand uns sogar Gartenschlauchduschen von Anwohnern. Kurz vor dem Ziel hat man noch etwa 700 m Anstieg vor sich, der es in sich hat. Musik, Moderator, das bald sichtbare Zieltor – und damit die Medaille – motivieren nochmal ordentlich für den anstrengenden Schlusssport. Nach 2:17:46 habe ich meinen ersten Himmelswegelauf gefinished und komme gern wieder. Das Ziel liegt direkt an der Arche Nebra, ein markantes modernes Besucherzentrum mit astronomischen Ausstellungen zur Bronzezeit und digitalem Planetarium. Leider war es am Tag der Laufveranstaltung wegen Bauarbeiten geschlossen, aber mittlerweile kann man es wieder besuchen.
Balaton-Ultra
Die meisten Läufer trainieren hart, um schneller zu werden. Eine Minderheit wie ich trainiert in erster Linie hart, um weitere Strecken laufen zu können. Der Balaton-Ultra mit planmäßig 210 km ist dann vielleicht doch eine Gelegenheit, ein paar Einblicke zu geben, wie sich das anfühlt.
Ein ganz großes Dankeschön möchte ich an der Stelle meiner Frau Ina sagen. Dass ich sie dafür gewinnen konnte, mit mir die Strecke als Fahrradbegleitung zu absolvieren, ist wirklich ein toller Liebesbeweis. Es ist sicher die ersten drei Stunden spannend und auch fordernd, einen Läufer gut zu umsorgen. Aber spätestens nach Mitternacht ist der Spaß vorbei. Wenn 17 Stunden um sind, die Schlafenszeit erreicht ist und die Geschwindigkeit von 7 bis 9 Kilometer pro Stunde jeden Radfahrer trotz dicker Kleidung frieren lässt und perfekt geeignet ist, den Kreislauf in Sekundenschlaf zu bringen.
Für Ina war dieses Rennen deshalb eine ähnlich große Herausforderung wir für mich. Nur auf anderer Ebene.
Die Organisation am Vortag war ein bisschen chaotisch. Die Startunterlagen waren im Vorfeld durchaus perfekt für Läufer und Radbegleiter zusammengestellt. Nur waren die Ausgabehelfer nicht geschult und so war es ziemlich langwieriges Hin & Her, bis alles geklärt war.
Bei der Eröffnungsfeier haben die Ungarn eine tolle Party gefeiert. Da kein Wort Englisch dabei war, konnten wir nicht mitfeiern – Schade. Die Veranstaltung, die wegen der vielen Staffeln auch aus dem Ausland viele Tausend Starter hat, hat in puncto Attraktivität für nicht der ungarischen Sprache mächtige Läufer einiges Verbesserungspotenzial.
Das Startareal war aber top, die Pasta-Party lecker und unser Wohnmobil hatte auf dem Startgelände einen schönen Platz.
Der Start und die ersten 40 Kilometer waren daher völlig prima. Dann kamen wir zu einem Verpflegungspunkt im Weingut Varga in Badacsony. Die Attraktion hier sollte sein, dass alle Läufer durch die Keller dieser riesigen Weinfabrik laufen.
Was als nette Idee gedacht ist, war in der Praxis eher untauglich, weil die Radbegleiter fehlgeleitet wurden. Auch als Läufer war man nach dem Auftauchen aus dem Keller zunächst orientierungslos.
Und jeder Läufer merkte die mörderische Hitze der Sonne nun erst so richtig. Windstill mit etwas über 20 Grad Außentemperatur und knallender Sonne führten zu einer „Läufertemperatur“ deutlich über 30 Grad. Ina musste die nächsten Stunden einige Liter „Kühlwasser“ für mein Schlauchtuch am Kopf bereitstellen.
Bei Kilometer 74 im Keszthely gab es richtig lecker „Mittagessen“. Danach musste ich mich erstmal „eingehen“, bevor an einen Laufschritt zu denken war. Die Hitze und die Oberschenkel-Vordermuskulatur forderten ihre Opfer. Aber ich kam wieder in Tritt und konnte relativ stabil 10 Kilometer in der Stunde laufen.
Bis zum Bahnübergang in Fonyod bei Kilometer 105, der leider geschlossen war. Dieser Zwangsstopp führte dann zu einem leichten Hitzeschlag, der mich erstmal ein paar Kilometer rausgebracht hat. Aber inzwischen war es später Nachmittag und damit Erlösung in Sicht: Die Sonne ging unter und pünktlich der Vollmond auf. Dem Wetter muss ich an der Stelle wirklich ein Kompliment machen. „Beleuchtungstechnisch“ konnte das nicht perfekter laufen.
In dieser Tagesendphase bin ich nochmal gut in Schwung gekommen und konnte mein Ziel erreichen: Siofok vor Mitternacht sehen.
Im Kopf hatte ich fünf Ulis, die jeweils einen Marathon laufen. Die Wechsel von einem zum nächsten Uli habe ich mit Ina dann auch immer zelebriert. Beim letzten Wechsel auf Uli 5 nach Mitternacht war leider klar: Die Oberschenkel-Muskulatur hält nicht mehr bis ins Ziel. Uli 5 war ein Läufer, der seine Beine nicht richtig heben kann.
Dadurch waren immer wieder Gehpausen erforderlich. Ina musste zwischendurch vom Rad steigen und Hampelmann-Sprünge machen, um wach und warm zu bleiben.
Ina hätte ins Ziel vorfahren können, aber sie wollte bis zum Schluss dabeibleiben. Dadurch konnten wir die letzten Meter auf der Strandpromenade von Balatonfüred genießen und den besten Moment des Rennens. Jeder Läufer bekam für den Zieleinlauf ein persönliches Zielband. Was sonst nur die Sieger eines Rennens haben. Das war tatsächlich ein toller Abschluss einer schönen Strecke, die am Ende mit 207 km etwas kürzer als ausgeschrieben war.
Mein persönliches Ziel, mehr als 200 km in 24 Stunden zu laufen, habe ich erreicht. Und dank einer perfekten Regeneration in der Therme Olimia in Podcetrtek in Slowenien, die wirklich eine Reise wert ist, konnte ich weiter Urlaub machen und am Bahnlauf teilnehmen.
Eurer Ulrich Trodler
Der Beginn (m)einer großen Reise – Halbmarathon Prag
Nach einem erfolgreichen 1. Laufjahr 2019, drei wichtigen Jahren voller Berg- und Talfahrten zu mir selbst, soll 2023 (m)eine Rückkehr ins Lauf- und Wettkampfgeschehen werden, indem ich nicht nur meine Leistung unter Beweis stellen möchte, sondern ebenso Mut und Willensstärke, nicht dieselben Wege zu gehen, die Andere vorher schon gegangen sind.
Deshalb nahm ich am 01.04.2023 zum 1. Mal an einem Halbmarathon in der tschechischen Hauptstadt Prag teil. Motiviert von meinem Ergebnis beim Citylauf Dresden am 19.03. (3. Platz Landesmeisterschaft 10km Straßenlauf), begab ich mich auf den 21,0975km langen Kurs entlang der Moldau durch die Prager Innenstadt, begleitet von den Klängen der gleichnamigen sinfonischen Dichtung von Bedrich Smetana.
Da ich mindestens einmal wöchentlich 20km und länger laufe, bin ich an die Distanz gewöhnt. Jedoch hatte ich sehr großen Respekt vor dem Tempo und wie oder ob der Körper reagiert. Definitiv war mein Wunschziel eine Zeit unter 1:30h und das ich damit unter den besten deutschen Läuferinnen sein kann, war mir auch bewusst. Ich war vom ersten bis zum letzten Kilometer ganz bei mir selbst und hatte, trotz zunehmendem Wind ab km 15, ein tolles Laufgefühl bis ins Ziel.
Meine Freude über einen tollen 1. Halbmarathon war umso größer, als ich beim 1:29:38h die Ziellinie überquerte und später mitbekam, dass ich tatsächlich 3. Deutsche Frau wurde (55. Platz Frauen gesamt von 3.633 und 655. Platz gesamt).
Ich bin wirklich sehr stolz über dieses Ergebnis, das mich sehr für meine nächsten Höhepunkte antreibt und mir viel Selbstbewusstsein gibt.
In zweierlei Hinsicht ist dieser Lauf der Beginn einer großen Reise für mich:
Zunächst nehme ich die Teilnahme am Prager Halbmarathon als Gelegenheit, die Super Half Marathon Serie „abzulaufen“ und nehme bis 2026 auch in Cardiff, Kopenhagen, Lissabon und Valencia am Halbmarathon teil. Zum anderen wird diese Halbmarathon-Serie auch meine läuferische Entwicklung sowohl in diesem Jahr, als auch in die nächsten Jahren entscheidend begleiten und meinen läuferischen Fortschritt spiegeln. Ich freue mich auf diese Reise.
„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen!“
Johann Wolfgang von Goethe
Eure Nathalie
Mein Weg zum Six Star Finisher
Zu den World Marathon Majors zählen aktuell 6 große Stadtmarathons:
Chicago, Boston, New York, London, Berlin und Tokyo.
Diese 6 Läufe bilden seit 2006 für die Profiläufer eine eigene Rennserie. Die Serie der 6 großen City Marathons ist auch für Hobbyläufer sehr interessant. Denn jeder Läufer, der alle 6 Marathons bewältigt, darf sich Six Star Finisher nennen und wird mit Medaille, Urkunde und Nennung als Everyday Championauf der Homepage der World Marathon Majors und der Wall of Fame geehrt. Nach dem Paris Marathon im Frühjahr 2019 wollte ich mehr internationale Marathons absolvieren. So reifte bei mir der Entschluss, Six Star Finisher zu werden.
Mein Ziel war es, bis 2023 alle 6 Marathon Majors zu laufen. Mit meinem Verein, dem Citylauf Verein Dresden, mit der Laufszene Sachsen sowie Interair SportReisen fand ich sehr gute Unterstützer für mein Vorhaben.
So konnte ich die 6 großen Citymarathons bestreiten:
Chicago Marathon 13.10.2019
London Marathon 03.10.2021
New York Marathon 07.11.2021
Boston Marathon 18.04.2022
Berlin Marathon 25.09.2022
Tokyo Marathon 05.03.2023
Es waren nicht nur die sportlichen Höhepunkte, die mich immer noch begeistern, sondern auch das Kennenlernen von neuen Städten und tollen Sportlern/Läufern.
Ab heute laufen schon die nächsten Vorbereitungen für die Super Half Marathon Serie.
Eurer Michael Gorzel
Wir wünschen allen Vereinsmitgliedern und Lauffreunden entspannte leuchtende Weihnachtstage und einen guten Start ins nächste Jahr!
Euer Vorstand
Nikolauslauf

